Häufige Ursachen für Wadenkrämpfe nachts und was dagegen hilft
Von Veronika Penner | Aktualisiert am 06.05.2020
Nächtliche Wadenkrämpfe sind extrem schmerzhaft und können wenige Sekunden, bis mehrere Minuten anhalten. Häufig bleiben ein Muskelkater und ein harter Klumpen im Muskelgewebe zurück.
Bei nächtlichen Wadenkrämpfen kommt es zu plötzlichen, unwillkürlichen Kontraktionen der Wadenmuskulatur, die während der Nacht oder Ruhezeiten entstehen. Neben den Waden kann es zusätzlich zu Kontraktionen in den Fußmuskeln oder anderen Muskeln des Körpers kommen.
Die Ursachen für Wadenkrämpfe in der Nacht können unterschiedlich sein. Um Wadenkrämpfe zu verhindern, sollte die individuelle Ursache gesucht und behandelt werden.
Dehydration
Eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr während des Tages gehört zu den häufigsten Ursachen für nächtliche Wadenkrämpfe.
Das Wasser macht etwa 75-80 Prozent des Muskelgewebes aus und wirkt sich stark auf die muskuläre Leistung aus. Es hilft den Muskeln, sich leicht zusammenzuziehen und zu entspannen.
Wasser ist auch für die richtige Zirkulation von Nährstoffen im Körper sehr wichtig. Fehlt dem Körper Wasser, werden wichtige Nährstoffe den Muskeln entzogen, was zu einem Ungleichgewicht von Elektrolyten führen kann. Vor allem die Nährstoffe Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium sind für eine gesunde Muskelfunktion sehr wichtig.
Bereits kurzfristige Dehydrationen können die sportliche Leistung beeinträchtigen und die Wahrscheinlichkeit von Krämpfen in der Nacht erhöhen. Je nach Körpergröße und körperlicher Aktivität benötigt der Körper 2-3 Liter Wasser pro Tag.
Nährstoffmangel
Jede Art eines mineralischen Ungleichgewichts kann zu Krämpfen während des Trainings und in der Nacht führen. Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium sind wichtige Mineralien und für die Weiterleitung von Nervenimpulsen und Muskelkontraktionen sehr wichtig.
Natrium gehört zu den wichtigsten positiv geladenen Mineralionen oder Elektrolyten in Körperflüssigkeiten und hilft, die normalen Körperflüssigkeiten im Gleichgewicht zu halten. Natrium ist auch wichtig für die Erzeugung von Nervenimpulsen und Muskelkontraktionen.
Kalium ist ein wichtiger Elektrolyt und in allen Körperzellen vorhanden, einschließlich in Muskel- und Nervenzellen. Es wirkt zusammen mit Natrium und Chlorid und hilft, elektrische Impulse in den Nerven und Muskeln zu erzeugen.
Calcium ist für Muskelkontraktionen und die Erzeugung von Nervenimpulsen sehr wichtig.
Magnesium hilft, das Adenosintriphosphat (ATP) zu stabilisieren, was die Energiequelle für Muskelkontraktionen ist. Magnesium ist auch ein wichtiger Elektrolyt in Körperflüssigkeiten.
Ein Mangel an einem dieser Mineralien kann zu Krämpfen und anderen muskulären Problemen führen. Auch mangelnde Trainingsergebnisse können Hinweis auf einen Mineralienmangel sein.
Außerdem sind B-Vitamine, an Muskelfunktionen beteiligt, insbesondere das Vitamin B12.
Überanstrengung oder längeres Stehen
Das Tragen von High Heels, schlecht passenden Schuhen oder langes Stehen und das Stehen auf hartem Boden können die Fuß- und Wadenmuskeln ermüden und zu einer Überanstrengung führen. Dies kann wiederum Krämpfe während der Nacht verursachen.
Auch krummes Sitzen oder das Übereinschlagen der Beine kann das Risiko für nächtliche Wadenkrämpfe erhöhen. Sowohl beim Stehen als auch beim Sitzen sollte zwischendurch eine Pause eingelegt und die Position gewechselt werden.
Verkürzte Muskulatur
Eine verkürzte Muskulatur reduziert die Durchblutung und Nährstoffversorgung in den Muskeln. Auch die Beweglichkeit zwischen den Faszien wird dadurch reduziert und das Bindegewebe schneller verklebt. Eine verkürzte Muskulatur ist auch angespannter, fester und neigt dazu, sich schneller zu verkürzen, wodurch Nerven und Blutgefäße komprimiert werden und sich Krämpfe entwickeln.
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft wird der heranwachsende Fötus mit vielen wichtigen Nährstoffen versorgt. Nimmt die Mutter bestimmte Nährstoffe nicht in ausreichender Menge zu sich, kommt es oft zu einem Elektrolytmangel bei der Mutter. Dies zeigt sich häufig in Form von Müdigkeit, nächtlichen Wadenkrämpfen und Konzentrationsstörungen.
Aber auch der zunehmende Druck der Gebärmutter kann während der Schwangerschaft auf bestimmte Nerven in der Lendenwirbelsäule drücken. Diese Nerven ziehen hinunter ins Bein und versorgen die Waden- und Fußmuskulatur mit. Ein starker Druck auf die Nerven kann zur Müdigkeit und Minderdurchblutung der Beine führen. Vor allem beim Liegen auf dem Rücken entsteht dies häufiger.
Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf die Absorption und Verwertung von Calcium. Ein Mangel an Calcium wird oft mit Muskelschwäche, Taubheit, Schmerzen und Krämpfe in Verbindung gebracht.
Ein niedriges Niveau der Schilddrüsenhormone kann indirekt zu Muskelschwäche mit beitragen und nächtliche Wadenkrämpfe verursachen. Zu wenig Schilddrüsenhormone führen auch zu einem langsamen Stoffwechsel, senken das Energieniveau und verursachen oft Entzündungen im Körper, die zu Muskelkrämpfen und Schmerzen beitragen können.
Unkontrollierter Diabetes
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel sorgt für übermäßiges Urinieren und kann zu einer nachfolgenden Dehydration führen, welche zu nächtlichen Krämpfen führt.
Krämpfe in der Beinmuskulatur können auch ein Symptom für Nervenschäden sein, die als Komplikation bei unkontrolliertem Diabetes entstehen können oder auf eine Minderdurchblutung der Beinmuskulatur hinweisen. Muskelkrämpfe im Zusammenhang mit Diabetes sollten schnellstmöglich mit einem Arzt abgeklärt werden, um weitere Komplikationen zu verhindern.
Übermäßiger Alkoholgenuss
Übermäßiger Alkoholgenuss kann die peripheren Nerven schädigen und zu einer alkoholischen Neuropathie führen. Beinschmerzen und Muskelkrämpfe sind die häufigsten Symptome einer alkoholischen Neuropathie.
Die harntreibende Wirkung des Alkohols verursacht auch eine Dehydration im Körper und kann Ursache eines Magnesiummangels sein.
Überschüssiger Alkoholkonsum erhöht auch den Gehalt an Milchsäure im Körper. Zu viel Milchsäure in den Muskeln verursacht Schmerzen und Krämpfe.
Bestimmte Medikamente
Bestimmte Medikamente, wie Statine (cholesterinsenkende Medikamente) und Diuretika (entwässernde Medikamente) tragen zu einem Verlust von Wasser und Elektrolyten im Körper bei. Dies macht den Körper anfälliger für Krämpfe.
Auch Medikamente, wie Neuroleptika, die Antibabypille und Steroide, können zu Krämpfen führen.
Bei Krämpfen durch bestimmte Medikamente sollte mit dem jeweiligen Arzt gesprochen werden.
Was tun bei Wadenkrämpfe?
Bei einem akuten Wadenkrampf hilft es, die krampfende Muskulatur vorsichtig zu dehnen und für 10 bis 15 Minuten mit den Händen zu massieren. Nach dem Krampf sind Gehen und Ausschütteln vom Bein hilfreich. Dadurch wird ein Signal Richtung Gehirn gesendet, was den Muskeln hilft, sich besser zu entspannen. Auch eine heiße Kompresse auf dem krampfenden Muskel hilft diesem, sich zu entspannen und aufzulockern.
Es gibt außerdem verschiedene Tipps, um nächtliche Wadenkrämpfe zu verhindern:
- Viel Wasser während des Tages trinken.
- Getränke und Lebensmittel mit Elektrolyten während des Tages verzehren, wie zum Beispiel Kokoswasser und Wassermelone.
- Alkohol, Kaffee und Limonaden vermeiden, sie wirken dehydrierend.
- Waden-, Fuß- und Oberschenkelmuskeln täglich vor dem Schlafengehen dehnen. Dehnung reduziert das Risiko von Krämpfen. Auch die Oberschenkel und untere Rückenmuskulatur sollten mitgedehnt werden, da diese die Nerven der Waden- und Fußmuskeln führen.
- Massagen der Waden- und Fußmuskeln.
- Wadenauflockerung auf einer Faszienrolle.
- Schwere Bettdecke auf den Füßen vermeiden, um die Zehen nicht zu verzerren.
- Lebensmittel mit viel Kalium in die Ernährung integrieren. Dazu gehören zum Beispiel Bananen, Datteln, Aprikosen, Trauben, Kohl, Brokkoli, Orangen, Grapefruit und Fisch.
- Lebensmittel mit viel Magnesium in die Ernährung integrieren. Dazu gehören zum Beispiel roher Kakao, Bananen, Mandeln, dunkelgrünes Blattgemüse und Samen.
- Bei Schwangeren ist zum Beispiel der Verzehr von Bananen und rohem Kakao sehr hilfreich. Daraus kann ein Brei hergestellt werden. Auch selbst gemachte Smoothies, regelmäßige Dehnungen und ausreichende Wasserzufuhr helfen, Krämpfe bei Schwangeren zu reduzieren.
Mit kleinen Veränderungen können Wadenkrämpfe reduziert und die Beinmuskulatur entspannt werden. Um langfristig eine Besserung zu erzielen, sollten die Tipps regelmäßig angewandt werden, da der Körper Zeit braucht, um tiefe Verspannungen in der Muskulatur zu lösen und diese Entspannung beizubehalten.
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